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Die Blondies und die Solekammer

Nach 30 Sitzungen mit den Blondies in der Solekammer lassen sich doch schon einige Rückschlüsse ziehen: Ich bin wahnsinnig begeistert von der Solekammer und hätte nicht gedacht, dass man solch einen starken Effekt hat bei Pferden, die keine Probleme mit den Atemwegen haben. Aber die Solekammer tut dem gesamten Körper gut und kurbelt den Stoffwechsel prima an. Und noch dazu gehen die Blondies wahnsinnig gerne in die Solekammer und kommen absolut entspannt wieder raus. Ich sage immer: die sehen dann rosa Elefanten und es ist nicht ganz einfach, Layla danach in Gang zu bringen, denn sie ist wie benebelt und tüddelt gemütlich vor sich hin. Ich selbst gehe, wenn ich Zeit habe, mit in die Kammer (wobei es auch nett ist, in der Zeit mit den Stallarbeiten fertig zu sein), wobei ich die Kammer meist verlasse, wenn der 1. geäppelt hat, dann wird die ganze Sache ein wenig geruchsintensiv. Aber selbst ein paar Minuten reichen bei mir, dass die Nebenhöhlen frei werden und die Nase läuft. Noch dazu lässt sich darin prima entspannen. Mir ist es jetzt schon öfter passiert, dass ich in der Ecke auf der Aufsteigehilfe saß, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und wach wurde, als mich eine Pferdenase angestupst hat. Entspannend ist es also auch für Zweibeiner.

Wir hätten die Solekammer für uns nicht unbedingt gebraucht, eben weil es keinen Befund gibt, der klar für eine Solebehandlung spricht, können sie aber für kleines Geld mitnutzen und tun dies auch mehrmals die Woche und sind begeistert, sei es zum Stoffwechsel ankurbeln oder einfach zum Entspannen.

 

Aber wie sieht so eine Solekammer aus und wie funktioniert sie?

Grundsätzlich wird ein geschlossener Raum benötigt, der keine tragenden Stahlteile hat, da diese durch das Salz angegriffen werden. Edelstahl oder Holz sind hingegen kein Problem. Wie solch ein Raum aussieht, ist ziemlich egal, solange er nicht zu groß ist und sich das Gerät von außen anschließen lässt. Es kann also eine ungenutzte Box verkleidet mit OSB-Platten sein, ein Pferdeanhänger mit Sattelkammer oder wie bei uns ein eigenes Hüttchen. Unsere Hütte ist 2,70m x 2,90m groß, was das Gerät problemlos schafft. Das Gerät sollte außerhalb des Raumes ausgestellt werden und die vernebelte Sole durch ein Rohr in den Raum geleitet werden. Mittelerweile gibt es mehrere Firmen, die Solevernebler für Kammern anbieten. Wir haben ein Gerät der der Firma Med Hartwig (unbezahlte Werbung wegen Namensnennung) und sind bis jetzt sehr zufrieden. Sehr vereinfacht gesagt stehen die Pferde in einem geschlossenen Raum & werden mit Sole bedampft, die mit einem Ultraschallvernebler sehr fein vernebelt wurde. Liest man sich in das Thema ein, trifft man auf sehr unterschiedliche Aussagen. Die einen vernebeln totes Meersalz, die anderen reines Salz, die Konzentration der Sole variiert stark. Wir halten uns bei dem, was wir tun, an die Vorgaben des Herstellers & vernebeln destilliertes Wasser mit 4% reinem Salz, das darin gelöst wurde. Die Argumentation des Herstellers ist, dass man bei allem anderen, als reinem Salz nicht genau weiß, welche Stoffe wie tief ins Pferd gelangen & man dies deshalb eher sein lassen sollte. Auch wird gesagt, dass Salzkonzentrationen über 4% ohne tierärztliche Aufsicht nicht anzuraten sind, da die hohe Konzentration zu sehr reizen kann. Ich weiß zwar, dass andere sehr viel höhere Konzentrationen vernebeln, wir tun es aber nicht. Auch was die Zeit der Anwendung angeht, findet man ganz unterschiedliche Angaben. Meist wird in Erfahrungsberichten von 45 Minuten gesprochen. Der Hersteller sagt, 10 Minuten sind wichtig, um anzuregen, länger ist schön, aber nicht zwingend notwendig & das Gerät kann durchaus schon eine viertel Stunde vor Verlassen der Kammer ausgestellt werden, da sich der Dampf im geschlossenen Raum hält. Meist läuft das Gerät bei uns 20-30 Minuten, dann stellen wir es aus und die Pferde stehen noch ein paar Minuten im Dampf. Das Bewegen des Pferdes nach der Soleeinheit ist unglaublich wichtig, um alles in Schwung zu bringen und damit Schleim, falls vorhanden, abtransportiert werden kann. Gerade bei Pferden mit Atemwegs- und Hauptproblemen werden der Solekammer gute Erfolge zugesprochen, aber man liest auch immer mal wieder, dass es der Wundheilung hilft, den Stoffwechsel ankurbelt, das Immunsystem stärkt. Da wir die Solekammer vor Ort haben, nutzen die Blondies und ich sie ausgiebig, auch wenn beide keinen Atemwegsbefund haben. Der Effekt bei uns dreien ist aber dennoch erstaunlich.

Für die Pferde war ich extrem gespannt, wie sie die Solekammer finden, ich wollte sie mit testen, weil schaden kann's ja nicht, hatte aber so meine Bedenken. Ich habe nämlich Platzangst und zu Beginn fand ich es schon alleine in der Kammer eng. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben und mittlerweile fühle ich mich in der Solekammer selbst mit 2 Blondies zusammen pudelwohl (bis der 1. äppelt, dann wird's geruchsintensiv). Gesundheitlich bin ich fit, habe keine Lungenprobleme, bin selten krank, habe aber immer mal Probleme mit den Nebenhöhlen. Man könnte wirklich sagen, ich war bei den ersten Sitzungen noch nicht richtig in der Kammer, da fing die Husterei bei mir an und die Nase lief. Den einen Tag kam ich, nachdem ich morgens in der Solekammer war, ins Büro und wurde gefragt, was los sei, ich sei unter den Augen so dick. Man hat richtig gemerkt, wie es in den Nebenhöhlen gearbeitet hat, wobei es nicht schmerzhaft war. Im Laufe der Zeit hat sich dies eingependelt, meine Nebenhöhlen sind frei, ich huste in der Kammer nicht mehr und meine Platzangst habe ich in der Kammer auch im Griff. Die Dauer, wie lange ich, gerade am Anfang drin war, war sehr unterschiedlich. Manchmal hatte ich das Gefühl ich muss sofort raus, manchmal ging es gut, bis der 1. geäppelt hat. Mittlerweile hat mein Körper die Solekammer irgendwie als Entspannung abgespeichert. Ich nehme die Aufsteigehilfe mit rein, setze mich an die Wand neben der Tür, lehne den Rücken an und bin jetzt schon zum wiederholten Mal eingenickt, bis eine Blondienase kam und gucken musste, ob alles ok ist (aus Sicherheitsaspekten ist das sicher nicht ideal, ja, es sind Tiere, aber ich bin mir dem Restrisiko bewusst). Mittlerweile genieße ich es also schon sehr und bin ernsthaft am überlegen, ob wie die Sauna zuhause mit einem Solevernebler nachrüsten.

Layla hat überhaupt keine Befunde, die die Nutzung einer Solekammer auf den 1. Blick sinnvoll machen würden. Mit Husten hatte sie nie Probleme, das Fell ist gut & sie ist auch ansonsten fit. Ausprobieren und schauen, was für einen Effekt es hat, wollte ich aber dennoch. Außerdem ist sie extrem souverän & ich war mir sicher, dass ihr der Dampf wenig ausmachen würde, was sich auch bewahrheitet hat. Meine Pferde bekommen in der Solekammer unmelassierte Rübenschnitzel gefüttert. Aber schon bei der 1. Sitzung, hat sie Reste gelassen, weil sie dösend im Dampf stand. Außerdem hatte sie milchlig weißen Nasenausfluss, hustete aber nicht. Der Nasenausfluss ist nach & nach weniger geworden, tritt aber nach einer Solesitzung immer mal auf. Layla ist von Natur aus sehr massig (nicht dick!) & sieht, wenn sie aus der Solekammer kommt, deutlich schmaler & konturierter aus. Auch sind ihre Beine super klar, obwohl diese gerne mal ein bisschen schwammig sind, was aber im Offenstallalltag nicht wirklich ins Gewicht fällt. Nach so einer Solesitzung soll man das Pferd bewegen. Mir war, als ich sie aus der Kammer geholt habe, klar, dass ich sie nicht riesig belasten kann. Sie war entspannt, aber träge & ich ging eine halbe Stunde mit ihr spazieren. Sie schwitzte 1x komplett durch, trocknete dann aber schnell wieder. Das hätte ich tatsächlich nicht erwartet. Mittlerweile hat sich das eingependelt & ich kann sie nach einer Solesitzung ganz normal belasten, auch wenn es immer seine Zeit braucht, bis sie danach in Gang kommt. Nach der Bewegung stellt sie sich dösend in den Offenstall ohne sich nochmal zu wälzen, was sie sonst nicht tut. Auch wenn sie vorher schon gutes Fell hatte, glänzt das Fell jetzt unglaublich & ist super seidig. Ansonsten habe ich nichts geändert, von daher muss es von der Sole kommen.

Dass die positiven Effekte bei einem Pferd ohne Befund so deutlich sind, hätte ich nicht erwartet. Und schon alleine, dass Layla so sehr in der Kammer entspannt, reicht mir, um die Solekammer mit ihr regelmäßig zu nutzen. Ich sage immer: wenn sie da rauskommt, sieht sie vermutlich rosa Elefanten.

Bei Almi war ich extra gespannt, was die Solekammer bei ihm bewirken kann, vorausgesetzt, er würde den Dampf im geschlossenen Raum überhaupt akzeptieren, denn er ist der größte Hasenfuß, den ich kenne. Wir haben kleinschrittig geübt, immer mit Layla an seiner Seite, Futter in der Solekammer und er hatte schon gelernt, dass es da drin in Ordnung ist, bevor ich das Gerät überhaupt laufen lasse. Durch die gute Vorbereitung war alles überhaupt kein Problem. Körperlich hat Almi einige Befunde, wenn auch keinen Lungenbefund. Er sieht nur eingeschränkt (beidseitige immunvermittelte Keratitis, schulmedizinisch austherapiert), hat diverse Sarkoide, eher schlechte Haut, sein Immunsystem ist nicht das beste, er ist extrem Stress anfällig und hat immer mal wieder Probleme zu entspannen. Das alles ist in den letzten Jahren besser geworden und wir haben gelernt, damit zu leben, aber er ist eben, wie er ist. Schon bei der 2. Solesitzung war sein Futter nebensächlich und er stand dösend in der Kammer. Das hat sich im Laufe der Zeit noch verstärkt. Beim Bewegen danach schwitzt er nicht, ist aber super entspannt und nicht unter Strom wie sonst. Seine Augen haben sich in den letzten Wochen super stabilisiert und ich habe selbst die Augentropfen eingestellt. Keine Ahnung, ob ihm die Feuchtigkeit durch die Sole von außen guttut, oder sie von innen wirkt oder beides, aber die Augen sehen so gut aus wie nie. Die Sarkoide fingen schnell an, sich zu verändern und alle sind mittlerweile mit Fell bewachsen. Ich schmiere lediglich vor einer Solesitzung und zwischendurch gar nichts mehr. Wie die Sarkoide tatsächlich aussehen wird sich im nächsten Fellwechsel zeigen. Optisch hat er in den letzten Wochen wahnsinnig aufgemuskelt, obwohl ich im Training nichts geändert habe. Er ist aber deutlich entspannter.

 

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