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Wie viel Pflege braucht ein Huf?

Schaut man in die Regale eines Reitsportgeschäftes, gibt es unzählige Produkte, die Hufe pflegen sollen. Für jedes Problem scheint es eine Lösung zu geben: Feuchtigkeit spenden, elastischer machen, das Horn härten, Hornwachstum anregen, Bakterien und Pilze abtöten … Fette, Öle, Gele in allen erdenklichen Farben. Aber welche Pflege für den Huf macht Sinn?

 

 

Unabhängig von den Produkten im Regal ist es für jeden Pferdehuf wichtig, dass er regelmäßig bearbeitet wird. Was sich in der Natur durch Ausbrechen und Ablaufen selbst regulieren würde, müssen wir bei unseren Hauspferden übernehmen, damit es nicht zu Hufproblemen kommt. Auch die Fütterung sollte stimmen, damit das Pferd mit allem, was es benötigt, versorgt ist, aber nicht überversorgt, sonst gibt es auch Probleme. 

Würde ein Huf unbedingt Fett benötigen, hätte die Natur es so eingerichtet, dass der Huf mit Drüsen ausgestattet ist, die dafür sorgen, dass der Huf gefettet wird. Solche Drüsen gibt es allerdings nicht, deshalb macht es wenig Sinn, dass wir Menschen Hufe fetten oder ölen. Allerdings waren Fett und auch Hufteer früher gängige Methoden, die Oberfläche des Hufes vor Umwelteinflüssen bzw. dem Pferdemist zu schützen. Die Oberfläche wurde versiegelt, Ammoniak hatte es schwerer, ins Horn einzudringen und dieses zu schädigen. Doch die Zeiten, in denen das nötig war, sind hoffentlich vorbei und die Stallhygiene soweit vorhanden, dass dies nicht mehr nötig ist.

 

 

Der Trend Lorbeeröl auf den Kronrand zu schmieren ist vorbei, trotzdem gibt es noch genügend Pflegeprodukte, in denen Lorbeeröl enthalten ist. Das ist auch nicht grundsätzlich schlecht, aber als DIE Wunderwaffe hat es sich nicht bewährt. Eine Zeit lang wurde Lorbeeröl in den Kronrand einmassiert, um das Hufwachstum anzuregen. Lorbeeröl kann leicht reizend wirken und dadurch für vermehrte Durchblutung sorgen, eine Massage regt ebenfalls die Durchblutung an. Wenn überhaupt wurde dadurch nur das Wandhornwachstum angeregt, denn nur dieses wird im Kronrand gebildet. Mehr Sinn würde es machen, die Durchblutung im Huf durch Bewegung anzukurbeln und so den Huf bzw. die Lederhäute ihre Arbeit machen zu lassen, damit der Huf wächst.

Auch Strahlfäule wird meist durch die Haltung ausgelöst, weil die Hufe der Pferde mehr als für sie gut ist mit ihrem Mist in Berührung, teilweise noch begünstigt durch ungünstige Hufformen. Auch da steht an erster Stelle das Beseitigen der Ursache, warum ein Pferd überhaupt Strahlfäule hat. Ist Strahlfäule aber erst einmal da, muss sie zwingend behandelt werden und das solange, bis sie ganz weg ist. Dafür gibt es zahlreiche Mittel auf dem Markt, die Sinn machen und gut funktionieren.

 

 

Kurz gesagt macht Strahlpflege bei Problemen definitiv Sinn, die meisten anderen Pflegeprodukte rund um den Huf schaden nichts, helfen aber auch nicht wirklich ein Problem zu lösen. Denn sie beheben nicht die Ursache, sondern lindern wenn überhaupt lediglich die Symptome. 

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