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Von Zuhause nach Herbstein: Teil 3 Pannen?

Ganz problemlos waren die Planung und der Ritt von Anfang an nicht, aber nichts, was nicht zu lösen gewesen wäre. Angefangen damit, dass ich kurz vor Knapp ein Gesundheitszeugnis für die Blondies brauchte, damit ich in 2 Ställen schlafen konnte und ich zu dem Zeitpunkt selbst von der Arbeit aus in Holland war und Thorsten das mit unserer Tierärztin machen musste. Zum Glück sind da Thorsten und Tierärztin recht unkompliziert, was spontane Dinge angeht. 

Ich war mir sicher, dass ich Almi reiten wollte und ursprünglich wollte ich auch mein Gepäck auf Almi packen. Ein guter Bekannter überzeugte mich dann doch noch vom Gegenteil und so wurde Layla Packpferd. Meine Bedenken waren von Anfang an, dass Layla mit den Packtaschen an jedem Busch hängen bleiben würde. Beim Reiten klappt es mit Gepäck bei ihr gut, aber ich weiß nun mal wie sie ist, dass sie Meisterin im Chaos verursachen ist. Und es kam, wie es kommen musste: direkt morgens am 2. Tag hakte sie den Pfosten eines Fahrradwegschildes zwischen Sattel und Packtaschen und anstatt stehen zu bleiben und zu warten, bis ich sie befreie, zog sie, um frei zukommen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: die Sattel und Packtaschen waren zwar noch ganz, aber die Aufhängung der Packtaschen komplett kaputt. Die Nähte und ein Stück Stoff waren gerissen, auf die Schnelle war nichts zu reparieren…. Also musste die gute alte Strohkordel, die zum Glück in ausreichender Menge vorhanden war, her und die Packtaschen wurden damit notdürftig repariert. Der Nachteil an der Konstruktion war, dass ich über Tag nicht an die Packtaschen kam, also auch nicht umladen konnte, wenn die Taschen nicht ganz gleichmäßig gepackt waren.

Am 2. Tag trat Almi mit einem Hinterhuf in ein Schlammloch und war bis über den Fesselkopf darin verschwunden. Bei genauerem Hinschauen wurde mir klar, dass irgendwas öliges, stinkendes in dem Schlamm war. Wenn man Hufschuhe drauf hat natürlich alles andere als ideal. Auch der Versuch, das ölige Zeug in einer Pfütze von Huf, Haut und Hufschuh abzuwaschen, war wenig erfolgsversprechend. Abends beim Schuhe ausziehen, sah man schon, dass die Haut, die mit dem Zeug in Berührung gekommen war, wund wurde und eine Stelle war offen. Also wurde das Bein nochmal gut sauber gemacht und die angegriffene Haut geschmiert. Am nächsten Morgen war dann das Bein bis zum Sprunggelenk dick und ich dachte schon, das war`s jetzt, wir müssten uns holen lassen. Allerdings hatte er kein Fieber, lief klar und machte einen munteren Eindruck. Also beschloss ich, doch weiterzureiten, das Bein zu beobachten, eine antibiotische Hautsalbe zu besorgen und im Notfall abends die Reißleine zu ziehen und mich holen zu lassen. Nur den Hufschuh konnte ich so nicht mehr anziehen. Wenn man noch gut 100km vor sich hat, alles andere als toll. Die einzige Apotheke, die ich online fand, war mitten in Usingen und als ich davorstand, gab es keine Möglichkeit, die Pferde anzubinden. Also stand ich 20 Minuten vor der Apotheke mit Geld in der Hand und frage Leute, die in die Apotheke gingen, ob sie mir die Salbe mitbringen könnten. Das Ergebnis war ernüchternd, weil die Leute alle die Flucht ergriffen. Als in der Apotheke nicht mehr viel los war, ging ich selbst an die Tür und sprach eine der Angestellten an, die mir dann auch bereitwillig half. Abends und auch am nächsten Morgen sah das Bein gut aus, deshalb konnten wir ohne Probleme weiter. Am liebsten hätte ich hinten anstatt barhuf weiter zu gehen, 2 Eisen drauf machen lassen, aber es war kein Schmied aufzutreiben. Thorsten war auch voll ausgebucht und konnte nicht mal eben einen halben Tag freischaufeln, um uns zu retten. Hätte ich gemerkt, dass es nicht geht, hätte ich jemanden gehabt, der mir Schalen drunter geklebt hätte, aber es ging zum Glück ohne. Die Hufe waren am Ziel zwar sehr kurz, aber er war nie fühlig und innerhalb von 10 Tagen sah man den Hufen nichts mehr an.

Ich hatte mir extra eine wasserdichte Powerbank für den Ritt gekauft, weil ich eine normale Powerbank beim Reiten im Regen schon mal kaputt gemacht hatte. Die wasserdichte Powerbank war gut nur hatte ich zuhause warum auch immer das Ladekabel verlegt, konnte auf die Schnelle kein passendes, neues besorgen und musste letztendlich kurz vor knapp, eine normale, nicht wasserdichte Powerbank kaufen, die den Ritt sogar überlebt hat.

 

Auch wenn es keine Panne ist, aber durch das Wetter waren es mehr als erschwerte Bedingung. 3,5 von 5 Tagen war es nämlich durchgehend nass. Ein bisschen Regen macht mir nichts, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man wirklich an seine Grenzen kommt. Dass meine Unterkünfte teilweise nicht geheizt waren, war mir bekannt, wenn man aber das Gefühl hat, man wird gar nicht mehr warm und alle Sachen, obwohl sie wasserdicht verpackt waren, sind klamm, kommt man schon an seine Grenzen. Eigentlich wollte ich auch viel mehr Bilder machen, aber zum Großteil ging es einfach nicht, weil es so nass war und ich Angst um mein Handy haben musste oder die Finger so nass waren, dass ich das Handy nicht mehr wirklich bedienen konnte.

Unterm Strich ließen sich alle Probleme lösen und auch wenn mir das Wetter wirklich zu schaffen machte, ich würde immer wieder alleine mit den Blondies los ziehen, denn es gibt nichts schöneres, als mal komplett abschalten zu können und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich vor dem dunkel werden wohl behalten am Tagesziel anzukommen. 

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